Parodontitis, auch unter dem fälschlichen Begriff Parodontose bekannt, ist eine weit verbreitete Krankheit. Etwa vier Fünftel der Deutschen leiden an der Krankheit, die auf Dauer unbehandelt zum Zahnverlust führen kann. Was genau Parodontitis ist, wie sie entsteht und wie man dagegen vorgehen kann, erfahren sie hier.

Vorstufe Gingivitis

Parodontitis ist eine Entzündung von Zahnfleisch und Kieferknochens. Verantwortlich für die Entzündung sind Bakterien, die auf Zahnbelag (Plaque) siedeln. Der Plaque besteht aus Speiseresten und Bestandteilen von Speichel -­ ein guter Nährboden also für Bakterien, die das Gleichgewicht der Mundflora gefährden können. Die Bakterien produzieren Säuren und Giftstoffe, die das Zahnfleisch reizen können und eine Zahnfleischentzündung auslösen. Diese Entzündung ist die Vorstufe einer Parodontitis und nennt sich Gingivitis. Eine Gingivitis ist noch nicht bis zum Zahnbett vorgedrungen und muss keine Schmerzen verursachen. Anzeichen auf eine Gingivitis sind  ein empfindliches Zahnfleisch, das zunehmend häufig blutet. Dies kann beim Zähneputzen oder aber auch beim Essen eines Apfels geschehen. Bei einer fortgeschrittenen Entzündung kann das Zahnfleisch bereits bei Berührung anfangen, zu bluten. Wer diese Symptome bemerkt, sollte das Zahnfleisch von einem Zahnarzt begutachten lassen. Im Zuge einer Verschlechterung der Entzündung kann sich Eiter unter dem Zahnfleisch bilden, der bei Berührung mit genügend Druck auch austritt. Außerdem machen sich bei einer chronischen Erkrankung häufig auch Mundgeruch und schließlich Zahnschmerzen bemerkbar. Sichtbar ist die Gingivitis bereits in einem früheren Stadium, wenn das Zahnfleisch zurückgeht, Rötungen auftreten und die Zahnhälse schließlich freiliegen. Wenn die Zahnhälse freiliegen, können die Bakterien sich weiter Richtung Knochen und Zahnwurzel bewegen. So kann die Gingivitis unbehandelt in eine Parodontitis übergehen oder deren Verlauf beschleunigen.

Krankheitsbild Parodontitis

Hat die Zahnfleischentzündung bereits das Zahnbett erreicht, sprechen Ärzte nicht mehr von einer Gingivitis, sondern einer Parodontitis. Das Zahnbett oder auch Parodontium ist der Halteapparat der Zähne im Kiefer. Es besteht  aus Zahnfleisch, Wurzelhaut und Kieferknochen. Die Bezeichnung Parodontitis weist daraufhin, dass es eine Entzündung ist. Im Laufe einer Parodontitis kommt es auch zu Gewebe (Zahnfleisch) und Knochenabbau, welche zwar ursächlich mit den Bakterien zusammenhängen, aber nicht direkt durch die Bakterien hervorgerufen wird. Vielmehr ist es die Entzündungsreaktion des Körpers. Dieser bildet verschiedene Stoffe und Enzyme, die nicht nur die Bakterien, sondern auch das eigene (Knochen-)Gewebe zerstört.

Risikopatienten

Auch wenn die große Mehrheit der Deutschen an  Parodontitis leidet, gibt es einige Faktoren, die das Entstehen einer solchen Entzündung begünstigen:

  • genetische Disposition
  • unzureichende Zahnpflege
  • Diabetes
  • schlechte Ernährung
  • Rauchen
  • Immunstörungen
  • temperaturempfindliche Zähne

Vorbeugung

Paradontose vereugenWenn eine Parodontitis dem Betroffenen aufgrund nicht vorhandener Schmerzen auch nicht auffallen muss, erkennt sie der Zahnarzt sofort. Deshalb helfen regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt, Parodontitis vorzubeugen. Auch eine gewissenhafte Mundhygiene, die auch die Zahnzwischenräume in die Reinigung mit einbezieht (Zahnseide), kann der Plaquebildung vorbeugen. Nicht entfernter Plaque kann mit der Zeit verkalken und die Zahnoberfläche somit noch angreifbarer machen. Bei der halbjährlichen Prophylaxeuntersuchung kann der Zahnarzt die Zähne vollständig von Zahnbelag befreien und somit den Bakterien den Nährboden entziehen.

Behandlung

Entdeckt der Zahnarzt eine Parodontitis, muss er zunächst feststellen, wie weit diese fortgeschritten ist. Hierzu dienen Sonden, die die Zahnfleischtaschentiefe zeigen. Manchmal macht der Arzt auch eine Röntgenaufnahme, um zu kontrollieren, ob der Halt der Zähne im Kiefer noch gegeben ist. Meist reicht eine professionelle Zahnreinigung schon aus, bei der die Beläge von den Zahnoberflächen und aus den Zwischenräumen entfernt werden. Im Rahmen der Zahnreinigung erhält der Patient auch Anweisungen und Tipps für eine gute bzw. bessere Mundhygiene. Hierzu können Erklärungen zum richtigen Zähneputzen mit der Zahnbürste oder auch die Auswahl optimaler Mundhygieneartikel gehören. Nach einiger Zeit findet eine Kontrolle statt, bei der die Entzündung meist schon abgeklungen ist. In besonders hartnäckigen Fällen müssen Bakterienproben genommen werden, um ein passendes Antibiotikum auszuwählen, das dann aggressive Bakterien bekämpft. Hilft dies immer noch nicht, werden die Zahnfleischtaschen und die Wurzeloberfläche  unter örtlicher Betäubung mit Ultraschall und speziellen Instrumenten entfernt. Den kompliziertesten Eingriff stellt die chirurgische Korrektur dar, die auf die Ultraschallbehandlung folgen kann, wenn diese keinen Erfolg brachte. Hierdurch versucht man, Gewebe zu erhalten und aufzubauen und die tiefen Zahnfleischtaschen zu eliminieren.