Ein Implantat ersetzt die natürliche Zahnwurzel und liefert die Basis für einen Zahnersatz. Der Behandlungsablauf gliedert sich in 5 Schritte.

Ein Zahnverlust ist für viele Menschen ein gravierendes Lebenserlebnis: Das Selbstwertgefühl, die Aussprache und das Kaugefühl werden oftmals negativ beeinflusst – dadurch sinkt die Lebensqualität. Dank der aktuellen medizinischen Möglichkeiten können verlorene Zähne effizient durch einen Zahnersatz oder ein Zahnimplantat ersetzt werden. Ein Zahnimplantat bietet gegenüber dem herkömmlichen Zahnersatz zahlreiche Vorteile: Gesunde Zähne müssen nicht beschliefen werden, der Tragekomfort sowie die Stabilität ist vergleichbar mit dem der natürlichen Zähnen.

Was ist ein Zahnimplantat?

Zahnimplantate ZahnarztfreiburgEin Zahnimplantat ist eine künstliche Zahnwurzel und in Form sowie Funktion in etwa vergleichbar mit einem Dübel. Das Implantat wird in den Kieferknochen eingesetzt und verwächst mit dem Knochen zu einer festen sowie belastungsfähigen Einheit – auch Osseointegration genannt. Implantate bestehen meistens aus klinisch reinem Titan. Der entscheidende Vorteil dieses Materials ist die hervorragende Biokompatibilität mit dem Organismus. Nach einer Einheilphase wird ein passgenauer Zahnersatz (Krone, Brücke oder Prothese) auf dem künstlichen Pfeiler befestigt. Weltweit gibt es über 80 Hersteller und mehr als 300 verschiedene Implantatarten. Der Behandlungsablauf besteht typischerweise aus den Punkten: Voruntersuchung & Planung, Implantation, Einheilphase, Prothetik sowie einer umfassenden Pflege und Nachsorge.

Voruntersuchung und Planung

Am Anfang einer jeden erfolgreichen Implantation stehen die persönliche, individuelle sowie ausführliche Diagnose und Beratung des Patienten. Der Arzt erklärt den Patienten in diesem Schritt den genauen Behandlungsablauf und informiert über Risiken sowie Voraussetzungen des Eingriffes. Um das Volumen, die Anatomie sowie die Qualität des Kieferknochens einschätzen zu können, sind Röntgenaufnahmen unbedingt notwendig. In einigen Fällen werden auch Computertomografiebilder (CT) oder digitale Volumentomografiebilder (DVT) angefertigt und ein Zahnabdruck erstellt. Voraussetzung für eine erfolgreiche Implantation sind ein gesunder, entzündungsfreier Zustand von Kiefer, Zähnen und Zahnfleisch. Bei Problemen in diesen Bereichen erfolgt vor der Implantation eine umfassende Therapie. Nach der genauen Analyse des Kieferknochens werden der organisatorische Ablauf sowie der weitere Behandlungsplan geklärt und eine detaillierte Kostenübersicht erstellt.

Implantation

Wenn alle notwendigen Vorbehandlungen abgeschlossen sind, kann das Implantat eingesetzt werden. Vor dem operativen Eingriff muss die schriftliche Einverständniserklärung des Patienten vorliegen. Die Implantation erfolgt unter örtlicher Betäubung – in seltenen Fällen auch unter Vollnarkose. Der Eingriff ist in der Regel nahezu schmerzfrei. Um den Kieferknochen freizulegen, wird das Zahnfleisch zunächst umschnitten und zur Seite geklappt. Anschließend wird das Implantatbett vorbereitet. Hierfür wird mithilfe von klinischen Spezialbohrern ein Loch mit einer zuvor genau festgelegten Tiefe sowie Breite gebohrt. Das Implantat wird nun entweder in den Kieferknochen eingedreht oder durch Einklopfen verankert – der feste Halt des Implantates ist ein wichtiger Faktor für den anschließenden Einheilprozess. Nun setzt der Arzt entweder eine Verschlussschraube auf das Implantat (geschlossene Methode) der einen kleinen Pfosten zur Zahnfleischformung (offene Methode). Bei der geschlossenen Methode wird das Zahnfleisch wieder in die ursprüngliche Position gebracht und vernäht. Neben der herkömmlichen Methode konnte sich auch die minimalinvasive 3D Implantologie durchsetzten. Hier kommen eine dreidimensionale Darstellung des Kiefers sowie eine präzise Bohrschablone zum Einsatz. Der Eingriff erfolgt dabei ohne Schnitte sowie Nähte und ist blutarm.

Einheilphase

Nach dem Eingriff erfolgt eine 2 bis 5-monatige Einheilphase. In dieser Zeit sollte das Implantat so wenig wie möglich belastet werden. In den ersten Tagen können leichte Schwellungen und Blutergüsse auftreten. Das Implantat verwächst während der Einheilphase fest mit dem Kieferknochen. Nach etwa 10 Tagen ist die Primärstabilität erreicht und die Fäden im Zahnfleisch werden entfernt. Gleichzeitig erfolgt eine erste Wundkontrolle. Bei Bedarf – meistens aus ästhetischen Gründen – kann ein provisorischer Zahnersatz in der Einheilphase eingesetzt werden. In einigen Fällen kann auch eine Sofortversorgung bzw. Sofortbelastung des Implantates erfolgen. Hierbei steigt jedoch das Risiko eines Implantatverlustes.

Prothetik

Nach einer ersten Einheilzeit wird ein Zahnabdruck des Gebisses erstellt. Bei der geschlossenen Implantatmethode muss der Zahnarzt in einem kleinen Eingriff das Implantat zuvor wieder freilegen und den Zahnfleischformer einsetzten. In den ersten Tagen nach der Freilegung kann es zu Wundschmerzen oder Zahnfleischentzündungen kommen. In der Zwischenzeit erstellt der Zahntechniker im Labor mithilfe des erstellten Abdruckes den passgenauen Zahnersatz. Dabei kann es sich um eine Krone, Brücke oder Prothese handeln. Sind die Implantate zufriedenstellend eingeheilt, so kann der angefertigte Zahnersatz beim nächsten Behandlungstermin mit dem Implantatkörper verbunden werden. Je nach Implantat geschieht das über Schrauben, Zement oder über spezielle Halteelemente.

Pflege und Nachsorge

Das Implantat mit dem Zahnersatz ist den gleichen Belastungen des Mundraums ausgesetzt wie die natürlichen Zähne: Speisereste, Bakterien und Zahnbelag erfordern eine gewissenhafte Pflege und Hygiene. Infolge von unzureichender Mundhygiene können Zahnfleischblutungen, Entzündungen, Taschenbildungen und Knochenschwund entstehen. Um nachfolgenden Komplikationen oder gar einem Implantatverlust vorzubeugen, sind regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt unerlässlich. Die Routineuntersuchungen sollten mindestens zwei Mal pro Jahr stattfinden. In den ersten Jahren sind zusätzliche Röntgenkontrollen empfehlenswert. Die Lebensdauer der Implantate hängt von der eigenen Zahnpflege ab. Bei guten Voraussetzungen und einwandfreier Mundhygiene hält ein Implantat länger als 10 bis 15 Jahre.